Impressionen VC Kanti

21.03.2024 15:32

«Kleiner dicker Junge» in neuer Hand

Vom Spitzensport zum Donutladen

Die VC-Kanti-Spielerin Vivian Guyer und der Kadetten-Profi Patrice Bührer haben den Donutladen «kleiner dicker Junge» in der Vorstadt 38 gekauft. Neben selbst gemachten Donuts und Bowls wollen sie auch Apéro-Platten und Schaffhauser Wein anbieten.

 

Volleyballerin Vivian Guyer und Handballer Patrice Bührer werden den Donutladen «kleiner dicker Junge» übernehmen. BILD ANNA KIEFER

 

Anna Kiefer

SCHAFFHAUSEN. Die 25-jährige Vivian Guyer und der 26-jährige Patrice Bührer träumten schon lange davon, in ferner Zukunft ein Café zu eröffnen, «aber wir dachten natürlich, erst mit vierzig oder fünfzig», sagt Guyer. Als sie dann aber über Instagram erfuhren, dass der Donutladen «kleiner dicker Junge» verkauft wird, witterten sie ihre Chance. Obwohl es nicht in ihre momentane Planung hineinpasste, gefiel ihnen das Konzept des Selbstgemachten so gut, dass sie das Geschäft kauften. «Wenn wir es jetzt nicht riskieren, werfen wir es uns vielleicht unser Leben lang vor», sagt Vivian Guyer. Sie hat früher oft in Cafés ausgeholfen und serviert, davon abgesehen bringen aber beide wenig Erfahrung in der Gastronomie mit. Am ersten April werden die beiden den Laden übernehmen, die Eröffnung ist am vierten April.

Spitzensport und süsse Donuts

Die neuen Besitzer übten in den letzten vier Wochen Nacht für Nacht, wie die Donuts gemacht werden. Sie waren beim Einkauf dabei und erhielten einen Einblick in die Finanzen. Die kleinen, runden Gebäcke waren auch schon im Verkauf und den Kunden sei es nicht aufgefallen, dass sie von Neulingen gemacht wurden. Guyer und Bührer wollen die Leute unter anderem über die sozialen Medien erreichen. Zu diesem Zweck machten sie während den Übungsstunden ein Zeitraffervideo. «Als wir es am Ende ansehen wollten, merkten wir, dass wir die ganze Zeit die Wand gefilmt haben», sagt die künftige Besitzerin und lacht. Und Patrice Bührer fügt an: «Ja, da ist noch Lernpotenzial.»

Die Jungunternehmer waren beide im Spitzensport tätig. Vivian Guyer spielte lange Zeit beim VC Kanti Schaffhausen. Patrice Bührer spielt seit einigen Jahren bei den Kadetten Schaffhausen. Diesen sportlichen Hintergrund sehen sie als Vorteil. «Wir kennen es gar nicht anders, als unter Stress die Leistung abzurufen, und ich denke, das kommt uns hier sicher zugute», so Guyer. Sie gab Ende letzten Jahres bekannt, im Sport kürzerzutreten, da sie nicht mehr so viel Freizeit ins Volleyball investieren will. Auch Bührer spielt mittlerweile in der Nati B bei den Kadetten. Vier Mal die Woche hat er Training, dies jedoch immer am Abend, weshalb das Hobby und die Arbeit sich nicht in die Quere kommen. «Es ist ein guter Ausgleich, um vom Alltag abzuschalten», sagt Patrice Bührer, und Guyer nickt zustimmend.

Doch passen Sport und die süssen Donuts zusammen? Die beiden ehemaligen Profisportler sind sich in dem Punkt einig. Spitzensportler seien nämlich dafür bekannt, dass sie am Nachmittag oft im Kaffee sitzen, Kuchen oder eben Donuts essen und das bevorstehende Spiel besprechen, so Bührer. Neben dem Sport und dem Donutladen arbeitet Vivian Guyer noch Teilzeit als Bauleiterin in einer Winterthurer Firma. Patrice Bührer unterrichtet in einem 50-Prozent-Pensum in den Schaffhauser Sonderschulen. Sie können sich durchaus vorstellen, einen Bäcker einzustellen, wenn das Geschäft «boomt», so Guyer.

Geplante Veränderungen

Dank dieser Festanstellungen haben die beiden zukünftigen Besitzer eine gewisse finanzielle Sicherheit. Sie wollen nun vor allem in die Einrichtung investieren und gemütlichere Sitzgelegenheiten schaffen. Der Laden soll neu bis um 18 Uhr geöffnet sein. Das Konzept der Donuts und Bowls soll grundsätzlich beibehalten werden, aber zusätzlich wollen sie am Abend Apéro-Platten, Schaffhauser Wein und regionales Bier verkaufen. Weiter wollen sie das Angebot der salzigen Donuts, die wie Sandwich belegt werden, erweitern. Vivian Guyer sagt: «Wir machen es mit Herz und wollen etwas Selbstgemachtes erschaffen.»

 

Video

Interview mit Vivian Guyer und Patrice Bührer unter www.shn.ch/click

12.03.2024 08:04

VC Kanti Saison 2024/25 1.Liga

Schon laufen die Vorbereitungen für nächste Saison im Hintergrund.

Melanie Kunz, Vivian Guyer, Trainer Claudio Kriech und Alexandra Schaber

«Unser Ziel ist es, wiederum im vorderen Drittel der Liga mitzuspielen, um das Resultat dieser Saison zu bestätigen, aber wichtiger ist es, die jungen ambitionierten Spielerinnen zu entwickeln», nennt Kriech die Zielsetzung für die Zukunft. «In diesem Zusammenhang freut es uns, dass mit Vivian Guyer und Alexandra Schaber zwei Schaffhauser Eigengewächse wieder den Weg zurück in die Munotstadt finden und so ihre Erfahrungen den jungen Spielerinnen weitergeben können.»

Passeuse Guyer war von 2016 bis 2022 im Kanti-NLA-Team und kehrt nach zwei Saisons bei VBC Aadorf (NLB) zurück in die zweite Kanti-Mannschaft. Von 2015 bis 2017 spielte Schaber als Mittelblockerin im NLA-Team und kehrt nun nach Stationen in Aadorf, Lugano, Val de Travers und wieder Aadorf zu ihrem Stammverein zurück. «Dies wird das jetzige schon gute Trainingsniveau in der Mannschaft um Melanie Kunz nochmals etwas erhöhen», erklärt Claudio Kriech. «Ich hoffe, dass der Rest des Teams nebst den drei Abgängen so zusammenbleibt und dass wir im Training die eine oder andere Damen-3-Spielerin mit einbauen können, um auch diese auf den Schritt in die 1. Liga vorzubereiten. Weiter haben wir aber noch Platz für auswärtige junge und ambitionierte Spielerinnen im Kader», so der künftige Trainer des VC-Kanti-2-Teams.